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Mittwoch, 2. August 2017

Das finstere Tal

Thema:



Ö/D 2014, Regie: Andreas Prochaska
Darsteller: Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer , Thomas Schubert, Carmen Gratl
Musik: Matthias Weber


Den jungen Amerikaner Greider führt es Ende des 19. Jahrhunderts in die österreichischen Alpen. Der Patriarch des Ortes, Brenner, führt mit seinen sechs Söhnen und Handlangern ein strenges Regiment und nimmt den Fremden - trotz Bezahlung - nur widerwillig auf. Greider kommt bei Luzi und ihrer Mutter unter; zwischen dem jungen Mann und Luzi, die bald heiraten soll, entsteht eine freundschaftliche Vertrautheit. Doch Greider birgt ein dunkles Geheimnis - ebenso wie der Ort, an den es ihn verschlagen hat.

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Wer aufgrund des Drehortes und des Filmtitels ein Heimatdrama erwartet, wird hier mit einem
Western der höchsten Güteklasse überrascht! Vor traumhaft verschneiter Berg-Kulisse entwickelt sich das Familiendrama mit solcher Wucht, wie sie eine Lawine entfaltet. Die düstere Geschichte nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und rollt unabwendbar auf nur ein mögliches Ende zu: den Tod.

Schon die erste Szene des Filmes - Greider, der auf seinem Pferd ins Tal reitet - scheint wie aus dem Western-Bilderbuch gezeichnet. Und Pferde gibt es hier so einige, ebenso wie die dem gängigen Western eigenen Flinten und Revolver. Das vom Schnee übermannte Tal, das im Winter völlig abgeschnitten von der Außenwelt liegt, und der einschließende Wald mit den hohen und kargen Baumwipfeln, bergen eine bedrohliche und befremdliche Athmosphäre, die sich nach und nach in Unwohlsein steigert. Die Einsamkeit der Protagonisten - der Fremde Greider, den niemand kennt, und Luzi vor ihrer Alptraum-Hochzeit, ebenso wie die übrigen Dorfbewohner, die die Vergangenheit in Schweigen hüllen - färbt auf den Zuschauer ab und läßt das Unbehagen über die ganze Situation zunehmend ansteigen.

Hier wird keine einfache Geschichte von Schuld und Sühne in der üblichen Western-Manier erzählt. Dieses Drama hat unangenehmen Tiefgang, hinterläßt Narben und Wunden, die einem das Zusehen oft zu verleiden drohen. Und doch steigt die Spannung im selben Maße wie das mulmige Gefühl: will man Anfangs nur wissen, was sich hinter Greiders Geheimnis verbirgt - und somit auch hinter dem Geheimnis des gesamten Tals -, so fordert man schließlich Gerechtigkeit - oder zumindest doch Genugtuung. Auch der blutige Showdown liefert Überraschungen, es geht nicht Gut gegen Böse, denn auch wenn die Linien klar gezeichnet sind, so gibt es an diesem Ort das Gute schon lange nicht mehr.

Untermalt wird der Film von der fantastischen Musik von Matthias Weber, der die dramatische und finstere Stimmung perfekt eingefangen und musikalisch umgesetzt hat.

Meine persönlichen Schlagworte: düster, kalt, klar

'Das finstere Tal' ist ein hochkarätiges Western-Drama mit hervorragenden Darstellern, exzellenter Musik und außergewöhnlicher Kulisse. Ein ebenso finsterer Film wie der Titel besagt. Ein absoluter Hochgenuss dieses Genres, frisch, modern und doch ganz klassisch.



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