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Donnerstag, 14. Dezember 2017

Sammys wauschönes Weihnachtsabenteuer - Kapitel 12



12. Der Weihnachtsgarten 




Es war früher Abend, als sie das Dorf erreichten, und Sammy war zugegebenermaßen doch schläfrig von der aufregenden Reise. So viel hatte er heute erlebt! Doch auch Urwi, der sich erstmal kräftig in alle Richtungen streckte, nachdem sie aus dem Schlitten gestiegen waren, gähnte, und seine Augen waren müde.
"Lass uns doch ein kleines Nickerchen machen. Wir haben noch einige Stunden zu überbrücken, ehe Emmy uns empfangen wird, das würde doch gut passen."
"Perfekt!" lachte Sammy und gähnte ebenfalls.
Kaum, das Urwi sich in sein Bett und Sammy sich am Kamin aufs Sofa gebettet hatte, waren die beiden Abenteurer eingeschlafen. Natürlich hatte Urwi den Wecker gestellt, damit sie ihren Termin beim Weihnachtsdrachen nicht verschlafen würden.

Gegen elf Uhr abends läutete es an Urwis Haustür. Sammy setzte sich auf, er hatte bis jetzt auf dem Sofa gelegen, war allerdings schon eine Weile wach. Es war zu gemütlich, einfach so die züngelnden Flämmchen im Kamin zu beobachten. Er hatte vor sich hingeträumt und den Tag Revue passieren lassen.
"Einen wunderschönen guten Abend!" hörte Sammy Niki lauthals von der Tür ins Haus hineinrufen. "Seid ihr bereit für einen Besuch der besonderen Art?"
Sammy sprang auf und lief ihm entgegen. Niki umarmte Sammy, kraulte seinen Kopf und war offenkundig erfreut, den Hund so munter zu sehen.
"Du freust dich wohl auch, mein Freund?" sagte Niki lachend. "Ja, Emmys Termine sind knapp gesät."
Urwi kicherte in seinen Bart, und Niki hielt sich lachend den Bauch.
"Diesmal benutzen wir allerdings keinen Schlitten, wir werden mal schön laufen," sagte Niki bestimmt und nickte. Und so machten sich die drei auf ihren Weg zum Weihnachtsdrachen.

Als sie eine ganze Weile gelaufen waren konnte Sammy in einiger Entfernung ein Tor erkennen, das gänzlich aus altrosafarbenen Rosen geformt war. Über dem Tor prangte ein Schild mit einer feinen, goldglitzernden Schrift, die verkündete, das hier der 'Weihnachtsgarten' zu finden war.
"Hier wohnt Emmy?" fragte Sammy leise.
Niki antwortete lächelnd: "Ja, hier wohnt sie. Aber du brauchst nicht so schüchtern zu sein, mein Freund, Emmy beißt nicht."
Je näher sie dem Garten kamen, umso stärker wurde der goldene Schein, den Sammy schon in der Geschenke-Abteilung bemerkt hatte. Wenn er sich recht entsinnte, war auch bei den Printen, ja selbst bei Urwi Zuhause, ein solch goldener Schimmer zu finden gewesen. Das warme Funkeln säumte den schmalen Pfad ein, den sie entlangschritten, und spendete gerade so viel Licht, das sie ihre Füßen sehen konnten um nicht zu stolpern.
"Das sind die Vivusluxia, wie Holly, die du schon gesehen hast," erklärte Niki. "Sie sind
lichtspendende Pflanzenwesen, die du überall in unserer Welt finden wirst. Sie schenken uns Licht, Wärme, Energie."
Sammy blieb stehen und schnupperte. Er trat näher an eine der Pflanzen heran, so neugierig war er, sie aus der Nähe zu betrachten. Die Pflanze, vor der er Halt machte, bewegte sich langsam. Sammy verharrte. Nach einem kleinen Augenblick reckte die Pflanze sich höher, und Sammy konnte ein kleines, rotwangiges Gesicht erkennen. Überrascht wedelte er mit dem Schwanz, und die Pflanze schüttelte leicht ihre Blätter. Ein Lächeln erschien auf ihrem winzigen Antlitz, und sie sagte mit piepsender Stimme:
"Hallo, ich bin Bibi, ich freue mich, dich kennenzulernen. Wie ist dein Name, Wuschelding?"
"Ich... ich heiße Sammy," sagte der verdutzte Hund.
"Hallo Sammy!" sagte die leuchtende Pflanze.
"Hallo Bibi," sagte Sammy, der nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen, so hatte es ihm die Sprache verschlagen.
"Es wird Zeit, Sammy," lachte Niki, "du kannst dich später noch mit Bibi oder einer anderen Luxi unterhalten."
Sammy konnte seinen Blick kaum von Bibi lösen, doch er folgte Urwi und Niki durch das Rosentor. Und hier wurde sein Staunen so groß, das er selbst nicht gedacht hätte, jemals so überrascht sein zu können! Dieser Garten war ein Paradies an Pflanzen und Bäumen, überall saßen vereinzelt Vivusluxia, die aus allen Ecken seichtes Licht abgaben, sodas man alles ausmachen konnte. Jede noch so feine Farbnuance war sichtbar, obwohl die Luxis - wie sie liebevoll genannt wurden - scheinbar nur mattes Licht abgaben. Selbst in den höchsten Bäumen saßen einige, und blickten friedvoll nach unten. Eine schien Sammy zuzuwinken, aber er war so fasziniert von dem Anblick, der sich ihm bot, das er ganz vergaß, zurückzuwinken. Hier blühten die herrlichsten Pflanzen: Brombeeren an wildwuchernden Sträuchern, Hirtentäschel, Schneeglöckchen und Zaubernuss, Gänseblümchen und Löwenzahn, auch Eiben, Mispeln und Efeu wuchsen überall. Kastanien, Walnuss und die herrlichsten Tannenbäume ragten stattlich gen Himmel empor. Auch Salat- und Gemüsebeete konnte Sammy erschnuppern. Wunderbar bitter durftenden Chicorée, Grünkohl, Rüben, Pastinaken und Feldsalat nahm er wahr. Die zauberhaft strahlenden Christrosen, die sich überall angesiedelt zu haben schienen, rundeten das Bild dieses pardiesischen Wintergartens vollends ab.
"Oh!" rief Sammy verzückt, "welch wunderbarer Ort!"
"Es ist schön, das es dir in meinem Zuhause gefällt," sagte unvermittelt eine tiefe, seltsam klingende Stimme hinter Sammy. Er erschrak so heftig, das er sich mit einem Sprung umwandte - und erneut erschrak. Ein riesiges, dunkles Etwas türmte sich vor ihm auf. Er hob den Kopf so weit an, wie es nur ging, um der Gestalt mit der seltsamen Stimme ins Gesicht sehen zu können.

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