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Montag, 25. Dezember 2017

Sammys wauschönes Weihnachtsabenteuer - Kapitel 22



22. Das Weihnachtsfest 



Es war kaum zehn Uhr durch, als die Familie beim Frühstück saß. Anfangs schien es, als wäre alles nur ein Traum gewesen, doch als Sammy sie mit einem stürmischen "Guten Morgen!" begrüßte, waren die Freude und das Glück so groß, das es Jeff im ersten Moment wieder die Sprache verschlug.
Dann spitzte Sammy die Ohren. Hatte er da etwa -? Er sprang auf und lief schwanzwedelnd zur Tür.
"Kommt her, ich kann die Glöckchen hören!" rief er der Familie zu.
Und dann ertönte auch schon das schallende Gelächter, das sie letzte Nacht bereits hatten vernehmen können: Niki brauste in seinem schmucken Schlitten an. Er landete das Gefährt sacht vor ihrer Haustür und winkte ihnen zu, wie sie da verdutzt alle miteinander am Fenster klebten. Noch ehe Jeff die Tür ganz öffnen konnte, hatte Sammy sich bereits durch den Spalt hindurchgezwängt und lief auf Niki zu, dem er freudig das Gesicht abschlabberte.
"Was führt dich denn so bald schon wieder zu uns?" fragte Sammy aufgeregt.
"Ich dachte mir, was wäre Weihnachten denn ohne ein tolles Fest?" Er kicherte. "Also, springt schnell auf! Los geht's!"
"Wir auch?" wollte Tim mit hochgezogenen Brauen wissen.
"Aber natürlich! Ihr seid doch wohl eine Familie!" lachte Niki hallend.
So unternahm die Familie dann auch endlich ihren ersten Flug mit einem Schlitten. Es ging rasch dahin, die Erde wurde so flugs kleiner, das die Augen gar nicht folgen konnten. Und ehe sie es sich versahen, hatten sie das Weihnachtsdorf bereits erreicht.

Im großen Hof vor Nikis Arbeitshaus - Sammy wusste nicht, wie man diesen Palast sonst hätte bezeichnen können, denn ein einfaches Büro war es ja nicht - waren unzählige aneinandergereihte Tische zu endlos langen Tafeln aufgestellt, auf denen die herrlichsten Leckereien zu finden waren: Torten und Kuchen, Törtchen, Körbe voller Kekse, Plattenweise Lebkuchen, gefülltes und bedecktes, mit Puderzucker oder Zuckerguss überzogenes Naschwerk, kandierte Äpfel, Schüsseln mit Nüssen, Apfelsinen und Rosinengebäck, die süßesten Marzipankartoffeln, alles was man nur mit Schokolade, Zimt und Vanille erträumen konnte. Ein würziger, süßlich-herber Duft durchzog die Luft.
In der Mitte der im Rechteck aufgebauten Tafel waren lange Tische und Sitzbänke aufgereiht, die Platz für - ach, für einfach alle boten, die an diesem Fest teilnehmen wollten. Auch gab es Stehtische mit gestreiften Schirmen, für diejenigen, die dem Schnee nicht so geneigt waren. Eine Zwergenband hatte sich auf einer Bühne postiert und spielte bereits klassische Weihnachtslieder. Der Schnee bedeckte mit feinem Rieseln den Hof. Einige Wichtel und Printen waren noch dabei, ihren Festschmaus zu sichern, damit auch nichts matschig werden würde.
Für Sammy und Misha, der sich entschlossen hatte, bei Sammys Familie zu bleiben (und diese hatte ihn mit aller Freude und Herzlichkeit empfangen, so viel muss an dieser Stelle erwähnt werden), war ein Tisch auf Nasenhöhe mit den feinsten, würzigsten Würstchen aufgestellt, von dem sie nach Herzenslust zugreifen konnten.

Schließlich entdeckte Sammy Kalle, der sich an einem Tisch zu schaffen machte, auf dem ganz offentsichtlich seine selbstgebackenen Leckereien aufgetafelt waren. Er eilte freudig wedelnd auf ihn zu, sprang vorsichtig an ihm hoch und drückte sich an den weichen, riesigen Printenmann.
"Sammy, mein lieber Freund, es ist so schön dich hier zu treffen!"
Sammy rief aufgeregt seine Familie herbei, die er mit dem lustigen Kalle bekannt machen wollte. Die Verwunderung und das Staunen der Menschen, die all die Kreaturen nun lebendig und ganz in echt vorfanden, von denen sie bisher nur aus Geschichten gehört hatten, war nicht minder als Sammys Überraschung, als er all seine neuen Freunde kennenlernte.
Schräg hinter Kalles Tisch entdeckte Sammy ein am Boden befindliches Gebilde, das ihn ein wenig an das Nest im Weihnachtsgarten erinnerte. Kalle nickte schon zwinkernd, als er Sammys Blick sah:
"Genau! Emmy ist auf dem Weg."
Sammys Herz tat einen Sprung, so aufgeregt war er. Das er sie schon so bald wiedersehen würde, hätte er nicht gedacht.

Die Feier war schon richtig gut in Schwung: Wichtel und Zwerge tanzten, es wurde getrunken - selbstverständlich gab es einen Ausschank, für den Auwi zuständig war, der nicht nur Nikis Schlummertrunk parat hatte, sondern auch unzählige andere, köstliche Getränke - es wurde geplappert, gegessen, gelacht und gesungen. Sammy und seine Familie saßen beisammen, mitten unter Printen und Wichteln, unter Zwergen und Luxis. Die Luxis hatten sich natürlich einen kleinen Unterstand gebaut (oder bauen lassen), der sie vor dem feuchten Schnee schützen und die Kälte etwas abhalten sollte. Doch es gab einige, vornehmlich sehr alte und somit auch sehr große Luxis, die sich unter die Menge mischten und ordentlich einen drauf machten - sofern das einer Luxi überhaupt möglich ist.
Auch Gundar trafen sie hier, auf den Sammy sich ganz besonders freute. Der Zwerg zwinkerte Pfeife rauchend seinem vierbeinigen Freund zu, als er dessen Familie gegenüber stand.
"Na, und?" grinste er, "überrascht gewesen, als ihr Sammy verstehen konntet?" Er lachte schmauchend.
Schließlich erschien ein Schatten am Himmel, und Sammy rannte wauzend auf Emmy zu, die zur Landung ansetzte. In ihrem Gefolge waren einige kleinere Drachen, silberne, blaue, braune und violettfarbene, die sich zum feiernden Völkchen gesellten.
"Das, liebe Familie," sagte Sammy ergriffen, "ist Emmy, meine Freundin." Hätte er es werden können, er wäre sicherlich rot angelaufen bei diesen Worten. Emmy begrüßte Sammys Familie herzlich, und wandte sich auch Misha zu, dem sie bisher noch nicht begegnet war. Ihr gegenüber hatte der sonst so misstrauische Hund nicht eine Sekunde lang Hemmungen. Er sprang sogleich an ihr hoch und wusste, das er vor ihr nichts zu befürchten hatte.
Emmy ließ sich in ihrem Nest nieder, immer den sagenhaften Duft von Meisterbäcker Kalle in der Nase, und beobachtete mit Wohlgefallen das Geschehen.

Es war bereits dämmrig, als Niki auf die Bühne stieg. Der Sänger der Band überreichte ihm das Mikrofon. Leicht errötend um die Nase herum räusperte Niki sich, zog seinen festlichen Anzug zurecht, strich sich noch einmal über den Bart, und begann mit feierlicher Stimme zu sprechen:
"Meine lieben Freunde, am heutigen Weihnachtsfest wollen wir ganz besondere Gäste begrüßen: Sammy und Misha, die ihren Weg zu uns fanden, und die gleich ihre ganze Familie mitgebracht haben! Seien sie herzlich in unserer Familie willkommen!"
Alle applaudierten und erhoben ihre Tassen und Humpen zum Gruße.
"Es war eine Fügung des Schicksals, das unsere vierbeinigen Freunde hier gelandet sind. Hoffnungslos einsam schienen sie beide, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der eine hatte seine Familie verloren, der andere hatte nie eine kennengelernt. Sie haben nicht nur hierher gefunden, sie fanden Freunde, sie fanden Glück und Liebe, und sie fanden sich."
Dabei lächelte er feierlich in ihre Richtung, und sein Gesicht strahlte vor Freude.
"Die Hoffnung, meine lieben Freunde, macht es uns möglich, auch die traurigen, die schweren, die harten Zeiten zu überstehen. Mit ihrer Hilfe ist es allen Lebewesen möglich, sich immer wieder beflügeln zu lassen, zu neuen Horizonten aufzuschwingen und nach Höherem zu streben. Wir in der Weihnachtswelt wissen wie es ist, ohne Hoffnung zu sein -" Niki hielt kurz inne, und ein andächtiges Schweigen folgte. Alle Anwesenden senkten einen Moment die Blicke, schlossen die Augen und gedachten all derer, die sie verloren hatten, "- doch wir haben neuen Mut gefasst durch unseren Zusammenhalt und unser gemeinsames Wirken. Hoffnungslosigkeit führte uns zusammen, und gründete den Nährboden für Liebe und Güte, für alles Schöne, das tief in einem verborgen liegt, und wandelte sich letztendlich doch wieder in Hoffnung, in den Glauben an das Gute und Wahre."
Er nickte bestätigend und erhob seinen riesigen Humpen in die Runde.
"Und nun lasst uns die schönste Zeit des Jahres preisen und lasst es euch nach Herzen gut ergehen, meine lieben Freunde! Fröhliche und gesegnete Weihnachten uns allen!"

So wurde bis spät in die Nacht hinein gefeiert. Als es Zeit wurde, ins Bett zu gehen, bot Niki seinen Besuchern aus der Menschenwelt einige Zimmer in seinem Haus an, und dies führte dazu, das die Familie um Sammy und Misha nicht nur zum ersten Mal im Weihnachtsmann-Haus einkehrte, sondern auch das sie ein Frühstück mit ihm einnahm und noch einige Tage bei ihm verbachte. Eines führte zum anderen und so fort...

Doch das ist nicht das wirkliche Ende, nicht wahr? Es war kein Traum, denn manchmal ist es tatsächlich möglich, das alle glücklich werden. Man darf nur die Hoffnung nie aufgeben! Unsere Geschichte ist nun aus, und es wird Zeit zu gehen.

Auf Wiedersehen, Sammy! Auf bald und frohe Weihnachten! :)


2 Kommentare:

  1. Hallo Soda und Cowboy, vielen herzlichen Dank für Eure wunderschöne Weihnachtsgeschichte!!! Sie war sehr spannend, herzerweichend,hoffnungsvoll und sehr phantasievoll.

    Liebe Grüße
    Annett

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    1. Vielen Dank für Deine lieben Worte! Es freut mich sehr zu hören, das Dir Sammys Abenteuer gefallen haben! :) Wir hoffen natürlich auf ein Wiedersehen mit unserem tierischen Helden und all den Figuren, die wir hier kennenlernen konnten.

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